Studium generale
Frieden gestalten – aber wie? Macht und Ungleichgewichte im Fokus
Samantha Ruppel (Frankfurt)
Wann: 18. Juni 2025, 19:15 Uhr
Wo: Hörsaal des IMGWF in der Königstraße 42 in Lübeck
Friedenskonzepte sind oft durch normative Annahmen geprägt, die das liberale Friedensmodell favorisieren – mit seinem Fokus auf Institutionen, Demokratie und Markt. Doch dieses Modell ignoriert die Spannungen (friction), die entstehen, wenn universelle Normen auf lokale Kontexte treffen. Machtungleichgewichte zwischen globalen und lokalen Akteur*innen, zwischen Wissensformen und politischen Strukturen, prägen Friedensprozesse und beeinflussen, welche Perspektiven gehört und welche marginalisiert werden. Ein hybrider Friedensansatz, der sowohl Top-down- als auch Bottom-up-Dynamiken integriert, muss diese Spannungen reflektieren, um Frieden nicht nur zu implementieren, sondern auch zu verstehen. Der Vortrag diskutiert die Notwendigkeit einer kritischen Reflexion dieser Machtverhältnisse und zeigt, wie lokale Akteur*innen trotz struktureller Ungleichheiten Friedensräume gestalten.

Dr. Samantha Ruppel ist Politikwissenschaftlerin mit Schwerpunkt auf Friedensförderung und kritischer Friedensforschung, insbesondere in afrikanischen Ländern. Seit 2024 ist sie Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK) und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Friedensakademie Rheinland-Pfalz. Zuvor war sie als Leitung von „Shaping Futures: African-European Network on Development and Sustainability“ am German Institute of Development and Sustainability (IDOS) tätig. Ihre akademische Laufbahn begann sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt von 2016 bis 2021, gefolgt von einer Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Peace Research Institut Frankfurt im Bereich „Coercion in Peacebuilding“ im Programm Glokale Verflechtungen. Samantha Ruppel hat umfangreiche Lehrerfahrungen als Gastdozentin an Universitäten in Kanada, Kasachstan, Kenia, Liberia und Sierra Leone gesammelt. Sie ist Mitbegründerin von FEIN – Feminist-Intersectional Research and Consulting, einem Unternehmen, welches sich unter anderem auf feministische und machtkritische Prozesse konzentriert. In ihrer Forschung und Praxis legt sie besonderen Wert auf die Verbindung von Wissenschaft und Praxis sowie auf die Reflexion von Machtasymmetrien in der zivilen Konfliktbearbeitung.