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Bereich Archäologie und Denkmalpflege

Mitgliedseinrichtungen

Der Bereich Archäologie und Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck ist aufgrund einer Sonderbestimmung im schleswig-holsteinischen Denkmalschutzgesetz als obere und untere Denkmalschutzbehörde für den Denkmalschutz als Fachamt auf dem Gebiet der Stadt unabhängig von den Landesämtern für Archäologie und Denkmalpflege Schleswig-Holstein zuständig. Seine Aufgaben sind der Denkmalschutz und die Denkmalpflege der bauhistorischen und archäologischen Dokumente im gesamten Stadtgebiet der Hansestadt Lübeck — einschließlich der zugehörigen Landgebiete und Travemünde — auf der Grundlage des gültigen Denkmalschutzgesetzes des Landes Schleswig-Holstein.

Abteilung Archäologie

Die Abteilung Archäologie des Bereiches erfasst, erforscht und betreut die ortsfesten und beweglichen archäologischen Kulturdenkmale. Sie ist damit zuständig für den gesamten im Denkmalschutzgesetz bestimmten Umgang mit archäologischem Kulturgut auf dem Gebiet der Hansestadt Lübeck von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Neuzeit. Zum Arbeitsgebiet der Abteilung Archäologie gehören ca. 300 geschützte Bodendenkmale, ca. 2000 registrierte Fundstellen, zwei Grabungsschutzgebiete, darunter die Lübecker Altstadtinsel als UNESCO-Welterbe. Zu den geschützten Bodendenkmalen gehören z.B. bedeutende Megalithgräber, der slawische Residenz- und Königssitz Alt-Lübeck, die slawische Burg Pöppendorf, Teile der mittelalterlichen Lübecker Landwehr. Viele hundert Ausgrabungen sind von der Abteilung bauvorbereitend und baubegleitend auf dem Gebiet der Stadt durchgeführt worden.

Ein Zentrum der Aktivitäten ist die Altstadtinsel mit ihren hervorragenden Erhaltungsbedingungen für archäologisches Kulturgut und deren wissenschaftliche Aussagemöglichkeiten für die Stadt- und Siedlungsgeschichte im nordeuropäischen Raum. Lübeck als älteste deutsche Stadt an der Ostsee gilt als die archäologisch am besten erforschte Stadt in Nordeuropa. Forschungsschwerpunkte sind die Slawenzeit und das Mittelalter nach Gründung der Stadt Lübeck in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Siedlungsgeschichte, Alltagskultur, Hausbau, Handel und Infrastruktur in der mittelalterlichen Stadt Lübeck werden durch archäologische Quellen erschlossen. Das Magazin der Abteilung Archäologie bewahrt mehrere Millionen Fundobjekte zu allen Facetten mittelalterlicher und neuzeitlicher Sachkultur, im Akten-, Plan- und Fotoarchiv werden tausende von Informationen zu den bisher erfassten archäologischen Kulturdenkmalen verzeichnet. In mehreren eigenen Publikationsreihen, Katalogen und Ausstellungen werden die Ergebnisse der Fachwelt und interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Abteilung Denkmalpflege

Die Abteilung Denkmalpflege des Bereichs weist im Rahmen des Denkmalschutzes vor allem historische Gebäude, aber auch andere oberirdische Zeugnisse aus geschichtlicher Zeit als Kulturdenkmale gemäß Denkmalschutzgesetz Schleswig-Holstein aus. Dies betrifft mehrheitlich Gebäude, errichtet zwischen dem 13. und der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, aber auch z.B. Raumausstattungen, Kunstwerke, Schiffe, Gärten und Friedhöfe. Zur Zeit sind in der Hansestadt Lübeck ca. 1400 Kulturdenkmale von besonderer Bedeutung in das Denkmalbuch der Hansestadt Lübeck eingetragen und ca. 350 einfache Denkmale ausgewiesen. Im Rahmen der Denkmalpflege berät die Abteilung Eigentümer, Architekten und Handwerker im Umgang mit historischen Bauwerken und deren Erhaltung. Im Falle der Sanierung, des Umbaus oder der Entdeckung und Sicherung von Kulturdenkmalen stellt die Abteilung Denkmalpflege denkmalrechtliche Genehmigungen aus, betreut die laufenden Maßnahmen und hilft Eigentümern bei der Beschaffung von Fördergeldern sowie bei der Anerkennung steuerlicher Erleichterungen für die geleisteten Arbeiten. Darüber hinaus kümmert sie sich um die übergeordneten städtebaulichen Belange der Denkmalpflege und um den Erhalt der baulichen und historisch-städtebaulichen Werte im Zusammenhang mit der seit 1987 bestehenden Ausweisung der Lübecker Innenstadt als Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Zu wissenschaftlichen Sonderthemen werden spezielle, praxisbezogene Forschungsprojekte zusammen mit Hochschulen oder anderen Forschungsinstituten initiiert und durchgeführt. In den zurückliegende Jahren gehörten dazu u.a. die materialkundlichen Untersuchungen an Natursteinen, Salzbelastungen im Ziegelmauerwerk, nutzungsbedingte Schäden an Wandmalereien, denkmalverträgliche energetische Sanierung. Weitere Forschungsgebiete waren z.B. die systematische Erfassung von Gebäuden in der Innenstadt und der baulichen Entwicklung der Vorstädte seit Ausgang des 19. Jahrhunderts sowie die Inventarisierung von Wand- und Deckenmalereien vom 13. bis 18. Jahrhundert. Die Abteilung Denkmalpflege ist mit ihrer praktischen und theoretischen Arbeit vernetzt in der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland. Wesentliches Ziel der Denkmalpflege ist der bauliche Erhalt und der Fortbestand der Nutzungsmöglichkeit der Denkmale in situ unter den sich wandelnden gesellschaftlichen Bedingungen. Im Archiv der Abteilung Denkmalpflege werden grundstücksbezogene Unterlagen in Form von Akten, Plänen, Fotos und Spezialdokumentationen, wie Bauforschungsergebnisse, Restaurierungsnachweise, naturwissenschaftliche Analysen usw. aufbewahrt. Diese Unterlagen stehen den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, Eigentümern und Kaufinteressierten, Architekten, Handwerkern, Restauratoren, Forschern und Studierenden sowie allen interessierten Bürgern unter Berücksichtigung der Datenschutzrichtlinien zur Einsicht zur Verfügung.