Forschungsstipendium zum Zweck der Promotion
Das Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (ZKFL) der Universität zu Lübeck schreibt zum nächstmöglichen Zeitpunkt
1 Forschungsstipendium zum Zweck der Promotion
zur Aufarbeitung der historischen Entwicklung der Lübecker Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit (kurz: „Die GEMEINNÜTZIGE“) und deren Beziehungen zur Stadtgesellschaft in Zusammenhang mit der Zeit des Nationalsozialismus aus. Die GEMEINNÜTZIGE ist Lübecks älteste Bürgerinitiative. Gegründet im Jahre 1798 zum Zwecke der Förderung der Literatur und des Wissens und später des sozialen Engagements prägt die Gesellschaft mit ihren über 1.800 Mitgliedern, ihren zahlreichen weiteren Institutionen und Tochtergesellschaften bis in die Gegenwart die Lübecker Stadtkultur. Trotz dieser Bedeutung ist eine systematische Aufarbeitung der Geschichte der Gesellschaft während der Zeit des Nationalismus bis heute nicht erfolgt. Mit der Vergabe des Forschungsstipendiums soll diese Lücke geschlossen werden. Auch wenn der besondere Schwerpunkt dabei auf die Jahre 1933–1945 fällt, sollen insbesondere auch der seit dem Kaiserreich aufsteigende Antisemitismus sowie die Pfade der Verdrängung, Auseinandersetzung und verzögerten Aufarbeitung nach 1945 einbezogen werden.
Aus Sicht der GEMEINNÜTZIGEN sind dabei folgende Fragen von besonderem Interesse:
- Wie handelten der Direktor, die Vorsteherschaft, die Ausschüsse und die Mitgliederschaft? Was ist in dieser Zeit mit den Gremien der GEMEINNÜTZIGEN geschehen? Wer ist ein- und ausgetreten?
- Wie agierte die Beratungsversammlung (Mitgliedervollversammlung) und welche Beschlüsse wurden dort gefasst?
- Welche Satzungsänderungen wurden im Untersuchungszeitraum vorgenommen?
- Hat sich die Gewährung von Förderungen und Stipendien verändert?
- Wie äußerten sich die Lübeckischen Blätter zu den Veränderungen?
- Wie schlugen sich die politischen Veränderungen in der Gestaltung der Stiftungsfeste oder anderer Versammlungen nieder?
- Wie interagierten die politischen Strukturen der Stadtgesellschaft mit der Arbeit der GEMEINNÜTZIGEN?
- Welche Veränderungen sind in den Publikationen der GEMEINNÜTZIGEN in dieser Zeit zu erkennen?
Die konkrete Ausgestaltung des Promotionsvorhabens und seine Kontextualisierung in übergreifende Forschungskontexte (z.B. Gemeinwohlorientierung, Bürgertumsforschung oder der Vergleich mit ähnlichen Gesellschaften) bleibt selbstverständlich den Bewerber:innen freigestellt. Das Forschungsvorhaben ist am ZKFL angesiedelt und dort dem Archiv der Hansestadt Lübeck zugeordnet. Das ZKFL bietet Nachwuchswissenschaftler:innen die Möglichkeit, während der Promotionsphase in einem etablierten Netzwerk von Forschungs-, Kultur- und Museumseinrichtungen zu arbeiten und sich fachlich, wissenschaftlich und persönlich zu qualifizieren. Als Stipendiat:in nehmen Sie regelmäßig und in Präsenz am wissenschaftlichen Programm des ZKFL teil (monatliche Kolloquien, Tagungen und Workshops). Das ZKFL arbeitet strikt interdisziplinär; die Promotion erfolgt in der Ausgangsdisziplin an der Herkunftsuniversität.
Das Forschungsstipendium hat eine Laufzeit von 2 Jahren mit Option der einjährigen Verlängerung.
Es umfasst folgende Leistungen:
- monatliches Stipendium in Höhe von 1.600€ (inkl. Büchergeld)
- Möglichkeiten der Erstattung forschungsbezogener Kosten (Archivreisen, Tagungsteilnahmen)
- Kinderzuschlag (1. Kind: 400€ monatl., jedes weitere Kind: 100€)
- Möglichkeit der Teilnahme an den Weiterbildungskursen der Universität zu Lübeck
Die Ausschreibung richtet sich an:
- Absolvent:innen mit überdurchschnittlichem Abschluss in den Geschichts- oder Kulturwissenschaften.
Als Bewerbungsunterlagen sind einzureichen:
- Curriculum Vitae
- eine Projektskizze (ca. 10 Seiten mit Literaturverzeichnis plus Arbeitsplan)
- ein Fachgutachten mit Betreuungszusage
- Zeugniskopien
- ggf. Publikationsliste
Ihre Bewerbung gebündelt in einer PDF-Datei richten Sie bis Montag, den 30. Juni 2025 bitte an:
zkfl.sekretariat@uni-luebeck.de.
Für weitergehende Fragen zur Ausschreibung steht Ihnen Dr. Birgit Stammberger, wissenschaftliche Koordinatorin des ZKFL, zur Verfügung (birgit.stammberger@uni-luebeck.de).